Bei uns in der Gemeinde ist es üblich, Freitags von 19-22 Uhr zu proben und in den Tagen davor eine Liste mit den Liedern vom Lobpreisleiter geschickt zu bekommen. Häufig ist es ein Mix an Liedern, die wir schon lange im Repertoire haben und solche, die ganz neu sind. Das A & O einer erfolgreichen Probe für mich ist, dass ich mich davor mit den Songs beschäftigt habe und nicht vollkommen unbelastet in die Probe hineinstolpere.
Seit ca. 20 Jahren bin ich in verschiedensten Teams und Bands innerhalb und ausserhalb der Kirche als Sängerin, Musikerin und Leiterin tätig und habe von 30 Minuten vor dem Gottesdienst proben bis hin zu vielen Proben vor einem einzigen Gig alles mitgemacht.
Diese 10 Tipps eignen sich sowohl für alle, die in Lobpreisteams singen als auch für solche, die in anderen Bands singen. Denn dies sind 10 Prinzipien, die eine Professionalität im Musikmachen ausmachen, und zu Exzellenz führt.
- Lerne die Melodie von neuen Liedern (anhand von Youtube oder mp3’s)
- Übersetze den Text in Deine eigene Sprache, damit Du zu 100% verstehst, was Du da singst.
- Schlage in der Bibel zitierte Verse nach um den Zusammenhang besser zu verstehen.
- Meditiere über die Texte, damit sie Dir etwas bedeuten, gerade wenn es Dir schwer fällt, Gott zu loben. Je spezifischer Du in Deiner eigenen Interpretation sein kannst, desto mehr wirst Du am Sonntag den Lobpreis aus vollem Herzen geben können.
- Lerne die Texte auswendig. Gerade dieser Punkt ist mir in letzter Zeit sehr wichtig geworden. Wenn Du Textsicherheit gewinnst, gewinnst Du an Freiheit und Sicherheit im Singen, weil Du mehr auf Deine Bandkollegen hören kannst und Dich nicht mehr auf so Kleinigkeiten wie die richtigen Wörter konzentrieren musst. Ausserdem sieht es einfach besser aus, wenn Du vorne Dich nicht in den Notenständer verkriechen musst, sondern offen in die Augen der Menschen schauen kannst.
- Wenn Du Harmonien singst, versuche mit mp3’s Deine Stimme schon vorher raus zu hören. Dies erleichtert die Probe enorm. Frag Deinen Lobpreisleiter vorab, wer wo und wann ein Solo, Melodie oder Harmonie in einem Song singen soll.
- Stimme die Phrasierungen mit den anderen Sängern und vor allem mit dem Lobpreisleiter ab. Phrasierung bedeutet: Welcher Rhythmus, Notenlänge, Schlenker etc. werden gesungenn? Dies hilft, einheitlicher zu klingen und kraftvoll selbst unisono parts singen zu können.
- Suche Dir die leadsheets und Texte zu Hause raus und bringe sie in einem Ordner und in Reihenfolge sortiert mit zur Probe. Klingt das zu kleinkariert? Vielleicht, aber es hilft sehr, wenn man nicht in einem herumfliegenden Zettelhaufen etwas finden muss und spart Zeit. Am Besten wäre es natürlich, wenn Du alle Deine Noten und Texte alphabetisch sortiert in einem Ordner zu Hause aufbewahrst. Die Umwelt dankt.
- Bestehe darauf, mit Anlage zu proben. Manchmal soll bei der Probe Zeit gespart werden, indem keine Mikrophone eingestöpselt werden sollen. “Das geht doch auch so” ist ein beliebter Spruch von Musikern. Leider wird die Stimme durch solche Proben unnötig beansprucht und hilft weder dem Team noch dem Sänger selber, gut zu singen. Also, nett aber hart bleiben in dem Anspruch.
- Sei pünktlich zu der Probe und hilf beim Aufbau. Wir SängerInnen haben manchmal unbemerkterweise kleine Diva- Allüren, indem wir denken: “Die anderen machen das schon. Ich weiß ja gar nicht, was ich noch helfen soll.” Hilfreicher und positiver ist es, die anderen Bandkollgene zu fragen, was geholfen werden kann, anstatt schwatzend an der Seite zu sitzen und darauf zu warten, dass alles erledigt wird. Die Arbeitsatmosphäre wird sich gleich um ein paar Grad erwärmen!
Klingt nach viel Arbeit? Einerseits ja, und an einigen Punkten bin ich ich selber auch noch am Arbeiten, wie z.B. die Pünktlichkeit, aber es erleichtert alles ne Menge. Und diese “professionelle” Einstellung wird wirklich belohnt: Indem Du die Freiheit gewinnst, Dich vollkommen im Lobpreis versinken zu können, Spass zu haben und trotzdem auf Deinen Leiter und die anderen Musiker zu hören. Fang doch gleich bei der nächsten Probe damit an: Du wirst den Effekt zu spüren bekommen.
Hier findest Du noch zwei Büchertipps, die sich mit dem Thema beschäftigen:
Heart of the Artist by Rory Noland (Amazon Partnerlink)
The Worshiping Artist by Rory Noland (Amazon Partnerlink)