Wenn ich unterrichte, werde ich leicht sehr leidenschaftlich. Häufig gebe ich alles, so dass ich danach erst einmal eine Erholungsphase auf dem Sofa brauche. Einfach weil es mir wichtig ist, dass meine Schüler erkennen, wie individuell und einzigartig ihre Stimme ist. Verbunden mit unserer Persönlichkeit, gibt es kein Instrument, das genauso klingt wie das unsere.
Aber es gibt ein Gift, das wir regelmäßig trinken und anderen zu trinken geben, das langsam uns in unserer Einzigartigkeit zerstört.
Es so allgegenwärtig in der Musikszene, in Chören und sogar unter Freunden, es wird gepuscht durch die TV- Castingshows und die perfekten CD- Produktionen, so dass es eigentlich gar nicht mehr auffällt, weil es jeder macht.
Das süße Gift des sich Vergleichens.
Es gibt ein Zuckerersatzmittel mit dem Namen Apartam (E951), das in unserem Körper beim Zerlegen in giftige Substanzen aufgespalten wird. (Ich bin keine Ernährungswissenschaftlerin und berufe mich hier auf fremdes Wissen, aber der der Vergleich bietet sich einfach an). Dieser Zucker soll in allen möglichen schönen und unschönen Diätgetränken zu finden sein.
Das, was wir trinken, schmeckt wirklich gut. Aber es kann sich, wie Zucker im Allgemeinen, zum langsamen Tod für Zähne und weitere Teile des Körpers auswirken.
Vergleichen ist genau giftig.
Als ich an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg studiert habe, habe ich wie nie zuvor (und auch danach) so viel unterschwelliges Gift erlebt, das nicht nur von seitens der Studenten kam, sondern auch von vielen Professoren.
Dieses Gift des sich Messens und untereinander Vergleichens hatte sich lange unbemerkt in meinem Denken und Verhaltensweisen eingelagert.
Ist es bei Dir auch so?
Warum hören wir nicht endlich auf mit diesen Kindergartenspielen und trinken etwas viel Besseren.
Aber um dies tun zu können, müssen wir erst einmal herausfinden, ob Du im Club der Giftspritzen bist.
Du weißt, dass Du das Gift geschluckt hast…
1. … wenn Du Dich beim Singen von aussen beobachtest
Bist Du im musikalischen Sinne auch so perfektionistisch wie ich veranlagt? Wir denken vielleicht, dass es gut ist, weil kein anderer kritischer sei als wir selber. Aber letztendlich ist es eine Ausrede, niemals mit etwas zufrieden zu sein.
Wenn Du Dich beim Singen nicht im Moment fallen lassen kannst, sondern Dich weiterhin ausserhalb des Proberaums kritisch anylsierst, kannst Du sicher sein, dass Du das süße Gift des Vergleichens tief in Dir hast.
2. …wenn Du Dich mit anderen bei ihrem Singen (auch innerlich) misst
Konzentrierst Du Dich auf das Singen des anderes, wenn er vorsingt oder mit Dir singt? Oder Hörst Du nur mit halben Ohr hin und misst Dich gleichzeitig mit dem Sänger?
“Oh, der singt das Lied so toll. Das werde ich nie so können.”
“Man, der singt die Töne aber schief. Warum weiß er denn nicht, dass er das nicht kann? Ich würde das viel besser machen an seiner Stelle.”
Wenn Du Dich mit anderen vergleichst, können nur zwei Dinge herauskommen:
- Entweder bist Du besser als der andere und kannst so stolz auf den anderen herabschauen.
- Oder der andere ist besser und Du ziehst Dich mit Selbstzweifeln zurück.
So kann es eigentlich keine Gewinner geben. Es kann sogar die Freude am gemeinsamen Singen oder am Singen im Allgemeinen durch Arroganz oder Minderwertigkeitsgefühle zerstören.
3. …wenn Du Angst hast, Dich auszuprobieren
Kreativität erfolgt in der Freiheit. Und wir Sänger müssen uns ausprobieren um unseren Stil zu finden, unsere Persönlichkeit zu zeigen, um überhaupt regelmäßig zu üben und Neues zu schaffen.
Das Gift im Messen mit anderen, das ständige Vergleichen und Beurteilen, saugt den Mut und die Kreativität aus uns heraus, weil wir immer im Hinterkopf haben:
“Was sagen die anderen, wenn ich das mache?”
Wie willst Du so frei und mutig singen können?
Was kann ich tun um mich zu entgiften?
Was kann ich tun, um nicht nur zu entgiften, sondern um zur vollen Entfaltung zu kommen?
Hast Du Dein Glas für ein neues, besseren Getränk in der Hand?
1. Werde zum Geber anstatt zum Nehmer
Dieses Gegengift geht komplett gegen den Strich unserer “immer mehr haben wollen” Kultur:
Sei großzügig mit positivem Kommentaren.
Nicht nur zu Deinen Freunden, sondern auch zu Deinen Konkurrenten.
Werde zu einer SängerIn,
- die andere Sänger einlädt, mit Dir Musik zu machen
- den Vortritt läßt
- gemeinsam Projekte plant,
- sich über den Erfolg des anderen freut
- zu Konzerten anderer einlädt
- die Musik anderer weiterverbreitet
- ehrliches und konstruktives Feedback verteilt (auch Dir selber gegenüber)
2. Finde die versteckten Gründe heraus
Jeder hat unterschiedliche Gründe für das Vergleichen mit anderen, weil wir auch alle unterschiedliche Lebensgeschichten haben.
Warum laufen diese innerlichen Vergleiche ab?
Was steckt wirklich dahinter?
Frage Dich selber mal oder auch eine gute Freundin oder Verwandten, was sie davon halten:
- Benutzt Du die Musik, um herausstechen zu können und Anerkennung zu bekommen?
- Fühlst Du Dich eigentlich nie gut genug?
- Benutzt Du die Musik um zu manipulieren?
- Wenn Du ab heute nicht mehr Singen könntest, was würde von Dir übrig bleiben?
Diese Lügen müssen und können wir bekämpfen. Nicht nur um bessere Sänger zu werden, sondern um die Person zu werden, die wir eigentlich sein sollen.
Ausserdem wird dies Dir eine Menge an Material und Emotionen geben, über die Du singen kannst…
Wenn andere über ihre persönlichen Kämpfe singt, inspiriert das uns ja auch, oder?
3. Verändere Deine Welt um Dich herum
Stell Dir eine Arbeitsatmosphäre z.B. in Deinem Chor vor, wo nicht aufeinander herumgehackt und kritisiert wird, sondern wo gemeinsam hart gearbeitet und der einzelne motiviert wird.
Ich bin inzwischen so weit, dass ich nur noch mit Leuten zusammen arbeiten möchte, mit denen ich menschlich gut klarkomme, wo bei den Proben eine Arbeitsatmosphäre herrscht, die von Respekt zum anderen beeinflusst wird.
Vor einigen Jahren Co- leitete ich einen Gospelchor, der zwar musikalisch fit war, aber gespickt war mit Grüppchenbildung und Lästereien, so dass ich frustriert das Handtuch warf.
Lasst uns zu Sängern werden, die dem fiesen Konkurrenzkampf innerhalb unseres Einflusses den Garaus machen und so es anderen erleichtern, mit uns schöne und inspirierende Musik zu spielen.
Ich habe hier einen kostenlosen Download von Songplayback und Noten von “House of the rising Sun” für Dich bereit gestellt. Damit kannst an Dir selber beim Aufnehmen lernen, konstruktives und positives Feedback zu geben.
Wenn Dir der dieser Blogartikel gefallen oder Einsichten vermittelt hat, wenn Du Fragen oder Kommentare hast, dann schreib sie hier doch unten rein.
Foto: Surprise von Johan Viirok
Ich denke der Welt sehe besser aus wenn wir alle nicht mehr über einander reden nur noch miteinander, nicht kritizieren aber mitgehen mit den andere und ihm auffangen wo jemande noch Problemen hatt, mitgefühl vor alle Lebenwesen auch mit den andere Tieren, es fängt mit einem selbst an wie du dein Welt seht, gut oder böse es kommt zu dir zurück was du der Welt gibt, das gilt auch mit Singen, gib deine Emotion und Leidenschaft und du bekommst es auch wieder zurück
Hallo Monique!
Du hast recht. Aber es fängt schon bei uns selber an, oder? Dass wir Geduld mit uns und unserem Singen haben. Ziemlich schwer, oder?
Liebe Grüße
Sylvia
Sehr schwer,, aber es ist ein gewaltiges Abenteuer, ich liebe es die veränderungen zu spüren, zu sehen wieviel möglichkeiten es gibt zu singen. Hatte nie geglaubt das da so viel technick dahinten steht, um ein gute, gesunde stimme aufzubauen. Ich gehe dieses Abenteuer an, und Übe mich in Gedullt, LG, M
Ja, dieser Artikel oder weltanschauliche Feststellung trifft sicher einen Nerv unserer heutigen Gesellschaft und Struktur. Der sich “miteinander-messen-Drang” hat längst auch schon auf viele andere Bereiche unseres täglichen Lebens übergegriffen, ob nun kunst-, sport- oder sogar in banalste Richtungen orientiert. Wie wir tagtäglich erleben müssen, ist Toleranz bloß noch eine Worthülse. Viele sind einfach unfähig, sowohl mit der eigenen als auch mit der Leistung anderer offen und vor allem objektiv umzugehen. Arbeiten wir daran, dass wir besser werden und vielleicht etwas an dieser Haltung ändern.
Hallo Ralf!
Was meinst Du: Welchen ersten Schritt können wir machen, um davon weg zu kommen? Wie gehst Du damit als Sänger ganz praktisch um?
Hi Sylvia!
Der erste Schritt wäre, die Meinungen und Leistungen anderer, doch auch der eigenen, objektiv zu betrachten, gelten zu lassen und anzuerkennen. Der zweite Schritt wäre, uns über die Anspornung bzw. Belobigung anderer selbst zu verbessern und befruchten zu lassen. Ich für meine Person glaube (vielleicht auch aufgrund meines etwas fortgeschrittenen Alters), dass ich inzwischen eine tolerante Abgeklärtheit erreicht habe, in der ich weiß, was ich kann und nicht kann (vielleicht manchmal, besonders hinsichtlich Gesang auch etwas zu eigenkritisch) und das Bessere und/oder “anders-Bessere” bei anderen erkenne. Natürlich bin ich bestrebt, dass “Nicht-kann” zu beheben bzw. zu nivellieren, wobei ich mich gerne vom Können anderer inspirieren lasse: Wie machen die das? Wie könnte ich das für mich nutzen, um auf meine Weise genauso gut zu werden? – Freilich innerhalb meiner Grenzen und Gestaltungsmöglichkeiten und fernab des Gedankens, diese anderen imitieren zu wollen. Das wird – wie oben beschrieben – nicht funktionieren, kann nicht funktionieren. Letztlich muss jeder seinen eigenen Weg/Stil finden, auch wenn er, wie ich, hin und wieder von verschiedenen Seiten “klaut”. Und das macht es ja auch aus, nicht wahr?
Und was meinst Du, hindert uns am Meisten daran 1. Kritik anzunehmen 2. uns nicht an den anderen zu messen?
Ich bilde mir ein, das ist leicht zu beantworten:
1. Die eigene Hybris, Selbstüberschätzung, das zu sehr von-sich-selbst-eingenommen sein. Und, ja, natürlich auch die bestgemeinte Kritik als persönlichen Angriff, als Kränkung des Egos aufzufassen und nicht als Verbesserungsvorschlag.
2. Der Wille bzw. der Drang in allem der Beste sein zu müssen/wollen, was selbst die großartigste Leistung anderer gern zu Stümperei oder gar Mist degradiert.
Das Internet ist ja voll von diesen Trollen.
2a. Dazu gehört aber auch einzusehen und zu erfassen, dass die Geschmäcker auf dieser Welt verschieden sind. Was der eine oder ich als gut empfindet, mag bei dem anderen nicht gut ankommen – und umgekehrt.
Ich denke, lässt man das gelten, erlangt man letzlich eine tolerant lässige Haltung, die einen dazu befähigt, mit (konstruktiver) Kritik richtig umzugehen und sie als Ansporn zu verstehen und auch die Leistung anderer anzuerkennen, selbst wenn sie nicht dem eigenen Geschmack entspricht.
Kann dies auh davon abhängen, dass viele Sänger sich und ihr Instrument nicht trennen können?
Sicher.
Und das ist ja nicht nur auf Gesang beschränkt. Das trifft überall zu, wo es auch nur entfernt kreativ zugeht.
Sänger und ihr Instrument
Musiker und ihr Instrument
Schriftsteller und ihre Werke
bildende Künstler und ihre Werke…
Die Liste ist gewiss ellenlang fortzuführen.
Benutzt Du die Musik, um herausstechen zu können und Anerkennung zu bekommen?
Oh Ja, auf jeden Fall um heraus zu stechen. Was ist so schlimm daran mit einer Fähigkeit heraus zu stechen?
Benutzt Du die Musik um zu manipulieren?
Hell Yeah! Ich will mehr Mädels ins Bett bekommen :-)
Wenn Du ab heute nicht mehr Singen könntest, was würde von Dir übrig bleiben?
100% – Bisher kann ich noch gar nicht singen.
Dann lern doch jetzt singen…:-)
Ehrlich, ehrlich! Aber Singen musst Du dann schon “können”… Oder Persönlichkeit haben
Hallo Sylvia, das Problem kenne ich leider auch, von anderen aber auch von mir selbst.
Hatte bislang immer eine Sängerin die für mich meine Lieder gesungen hat und hinter der ich mich am Piano verstecken konnte. Mein aktuelles Projekt war eigentlich auch wieder so geplant, doch dann kam die Überraschung: das ganze fallen lassen oder selbst singen ! Fallen lassen kam nie in Frage, also… Es fiel mir aber bis heute (sicher aus besagten Gründen) sehr schwer mich zu motivieren um endlich FREI singen zu können. Habe nun nach und nach meine Lieder auf meine Stimme umgestellt, singen geübt… aber ohne professionellen Coach ist es nicht so einfach auch RICHTIG zu üben und sich dauerhaft zu motivieren. Deswegen bin ich wirklich sehr, sehr dankbar für diesen Crashkurs ! Toll das es Euch gibt, Danke !!!
Liebe Grüße Christian
Das freut mich sehr. Danke. Welche Art von Musik machst Du?
Singer/Songwriter mit Deutschen Texten. Teils Lyrisch, Teilweise aber auch in Richtung Blues. Im Moment arbeiten wir, d.h mein Gitarrist und ich sogar erstmals an einem Reggae. Alles eigenes Material – Text und Musik. Das macht riesig Spaß. Wir hatten jetzt im Sommer schon mal einen kleineren Auftritt. Hatte das ganze aufgenommen und dabei festgestellt das es mir noch etwas schwer fällt das Lebensgefühl das ich mit der Musik rüberbringen möchte 1:1 auf der Bühne umzusetzen. Vor allem beim Gesang. Ich denke aber das ich mich durch die Übungen schon etwas sicherer fühle. Habe auch bemerkt das mit der SUMM-Übung meine Stimme kräftiger geworden ist.
Kaum hatte ich diesen Text gelesen, war ich zu einer Party eingeladen, wo wiedermal genau das Thema mich ansprang. Wir spielen ein Wettkampfspiel und grölen die anderen nieder. Sicher war das nur Spaß, ich fand es aber ziemlich blöd, weil es mich wieder in diesen “Ellenbogenmodus” gebracht hat, der uns von der Gesellschaft aufgedrückt wird. Ich bin mit mir oft viel zu kritisch und blockiere mich so selbst und habe die Angst nicht gut genug zu sein. So finde ich, gilt dieses Thema nicht nur für den Gesang, sondern generell in unserer Gesellschaft. Beim Gesang ist es dann natürlich extrem zu spüren, wenn der Hals sich zuschnürt…
Aber auch sonst ist die Gesellschaft recht “pieksig” geworden, alles von Kleidung bis Einrichtung, Malerei, Fotos, ect. wird bewertet und oft macht ein böser Kommentar mehr Spaß, als alles toll zu finden. Ich glaube, das liegt an der weit verbreiteten Unsicherheit der Menschen, sodass man lieber draufhackt, als positiv zu unterstützen.
Ich möchte mich auch gerne von dieser Atmospäre distanzieren, es ist leichter selbst positiv zu sein, wenn auch das rundherum positiv ist. Und sicher ist das in erster Linie eine Aufgabe an sich selbst, es hilft aber ungemein nicht immer provoziert zu werden…
Ist das nicht irgendwie immer so? Es ist ein schwerer Weg, andere positiv zu unterstützen anstatt sich mit ihnen zu vergleichen oder nur Kritik zu üben. Aber es lohnt sich.
Primär zählt eigentlich nur die innere Einstellung. Es ist ja auch für unser Drumherum leichter wenn wir selbst positiv drauf sind. Die Lektion habe ich denke ich gelernt. Klar, die Umsetzung klappt mal besser und auch mal schlechter aber hey – solange es Menschen gibt die darüber reflektieren, wird es immer mehr von denen geben die gegen diesen Strom schwimmen und das ist Gut so ! Es ist einfach sehr wichtig sich selbst zu lieben und genau damit zu beginnen. Dann ist man automatisch auch viel toleranter.
Genau das macht unsere Welt dann auch wirklich besser :)
genau! Ich kenne viele Musiker, die ständig andere schlecht machen und sich drüber lustig machen, wenn jemand noch kein Profi ist und noch lernt. Dazu behaupten sie dann noch, andere seien furchtbar arrogant etc., dabei sind sie es selber. So kommt man natürlich nicht weiter.
Den Splitter im Auge des anderen sehen, aber nicht den Blaken im eigenen:-)
Dieses Gift gibt es in unserer Gesellschaft überall zu trinken! ‘Konkurrenzdenken’ und ‘Neid’ soll es hervorrufen… Wie schade, dass wir uns nicht gegenseitig ermutigen können und uns nicht voneinander inspirieren lassen. Ich denke, es hat sehr viel mit Selbstwert zu tun. Wer sich selbst nicht als wertvoll erlebt und einzigartig, verteilt diesen bitteren Trank besonders gerne…
Als ich begonnen habe, Gesangsstunden zu nehmen, habe ich keinem einzigen Menschen davon erzählt. Zum einen wollte ich einfach einmal etwas nur für mich tun und zum anderen wollte ich mich auch schützen. Es einfach ausprobieren, ohne Leistungsdruck und schauen, was kommt. Keine Bewertung, keine Kommentare oder gut gemeinten Ratschläge. Zu meinen ersten Klassenabenden habe ich niemanden eingeladen, keine Familie, keine Freunde. Ich wollte Sicherheit für mich. Spüren, wie es sich anfühlt, ohne mich beobachtet zu fühlen. Jetzt bin ich soweit, andere einzuladen. Aber ich bin froh, dass ich diesen sanften Einstieg gewählt habe. Zuerst erden, dann öffnen
Zum gemeinsamen Singen: wir sind zwei Schüler in einer Gruppe und am Anfang war tatsächlich ein Konkurrenzdenken da. Wer hat den größeren Tonumfang? Warum kommt sie so hoch hinauf und ich nicht? Aber schon nach kurzer Zeit habe ich gemerkt, wie schön unsere Stimmen zusammen klingen und wieviel Spaß es macht, gemeinsam zu musizieren. Seit ein paar Monaten singe ich auch bei einem Chor und wurde herzlich aufgenommen. Als unerfahrene Chorsängerin habe ich immer hilfreiche Sängerinnen an meiner Seite, die mir nur nahetreten, damit ich auch alles gut hören kann ;-)
Danke, Sylvia, daß du das Ganze in diesem Zusammenhang benennst und vertiefst. Ich setze mich damit innerlich seit Jahren auseinander und es fühlt sich gut und unterstützend an, deine Worte zu lesen. Ich weiß, daß das Gift des Vergleichens tief in mir drin ist, und es ist ein (vielleicht lebens-) langer Prozeß, zu entgiften. Und da das Singen, meine Stimme für mich das Gleiche ist wie meine innere Stimme, also ein Weg zu mir selbst ist, sind diese Themen automatisch dabei. Umso schöner, daß du auch aus so einer Haltung deinen Unterricht gibst. Toll! Merci!
Ja Sylvia Du hast recht was Du über das Gift des Vergleichens sagst …. einfach ist es am Anfang sicher nicht und man muss daran arbeiten ….. Aber es ist gut, dass Du uns darauf aufmerksam machst, ich werde es mir jedenfalls zu Herzen nehmen … Danke liebe Sylvia
Verinnerlicht man Deine Worte – hat man den Grundstein für sich, sein Instrument Stimme und sein eigenes Leben gelegt.
Das freut mich! Aber es ist für uns alle immer wieder ein langer Weg!
Hallo Sylvia,
Vielen Dank für Ihre Bemühungen. Ihr Schreiben ist sehr motivierend und sehr Pädagogisch/Intellektuell. Ich bin im deutschsprachigen Chor neu/ Neuling. Bisher hatte ich leider keine Möglichkeit, mir eine Musikalische Ausbildung zu erwerben, was eigentlich sehr schade ist. Ich finde Ihre Videos etc. sehr gut. Sie helfen mir sehr.
Danke und liebe Grüße
Hüseyin
Wenn wir hier von zuckerhaltigen (Alkoholischen) Getränken reden, dann ist Zucker schlecht für die Figur und für die Zähne(davon kann ich ein Lied singen)
Da wir mit der Muttermilch beteits an das Süsse Etwas gewöhnt werden, ist es schwierig davon weg zu kommen in späteren Jahren.
Beim Singen, beim Gesangsunterricht reicht stilles Wasser.
Milch soll die Schleimhäute verkleben und empfiehlt sich nicht vor dem Singen zu trinken. Man bekommt dann keinen klaren Ton raus, so heisst es ( übrigens Milch enthält auch Zucker)
Gesangsunterricht sollte erst ab Mittag sein, meinte eine Lehrerin. Die Stimme am Morgen kann die volle Leistung noch nicht bringen.
Ich weiss nicht, was davon alles stimmt.
Viel Erfolg weiterhin.
Hi Sylvia,
erstmal vielen Dank für deine tollen und sehr lehrreichen Podcasts,
Videos und Artikel – sind wirklich eine echte Bereicherung! Bzgl.
Vergleich und süßem Gift find ich aber, dass man vielleicht doch etwas
mehr differenzieren sollte. Für mich ist das wie mit der Schokolade:
nicht alle Sorten schmecken (mir), aber egal – ruhig mal ausprobieren
oder improvisieren, das bereichert unser Leben – naschen ist erlaubt :).
Und in den richtigen Dosen sorgt es sogar für Glücksgefühle, hilft ggf.
auch, ein Missgeschick oder schlechtes Erlebnis zu verarbeiten … Aber
wie du schon richtig sagst, in zu hohen Dosen lässt auch sie uns krank
und unbeweglich werden, und wenn’s ganz dumm läuft, schaut vielleicht
auch mal der Herzkasper vorbei. Darum bin ich der süßen Meinung, das
Vergleichen und auch Wettkampf durchaus was gutes ist, uns vorantreibt
(nicht in der eigenen Welt für immer einschlafen lässt), uns von anderen
lernen lässt, eine Gabe ist, die wir nicht einfach so wegwerfen sollten.
Aber wie gesagt, wie bei vielen anderen Sachen auch: immer schön in
gesunden Maßen und mit beiden Beinen auf den Boden bleibend! Und wenn
wer übertreibt, hoff ich, er bekommt ein bisschen Halt, in dem man ihn
holt aus dieser schnellen Zeit, ihm nimmt ein bisschen Geschwindigkeit,
denn dann ist sicher, dass am Ende vielleicht doch noch irgendwas bleibt ;-)
So, jetzt muss ich mir aber erstmal ‘nen Schokopudding machen :)
Viele Grüße und weiterhin viel Spaß,
jens.
Hallo Sylvia,
ich möchte mich zuerst einmal ganz herzlich bei dir bedanken, dass ich die Möglichkeit bekommen habe, von dir zu lernen.
Ich habe immer schon sehr gerne gesungen. Lange Jahre auch in einem Chor. Nun ist es mein Ziel, auf der Hochzeit meiner Tochter ein Lied zu singen.
Der erste Gedanke war: dafür bist du nicht gut genug. Doch dann habe ich mir gesagt, ich möchte meiner Freude über die Liebe und das Glück dieser beiden Menschen Ausdruck verleihen, ihnen mit einem Lied sagen, was ich empfinde und was ich ihnen wünsche. Nur darauf kommt es an. Vielleicht findet das nicht jeder schön, aber ich weiß, meine Tochter tut es!
Deshalb übe ich jeden Tag. Diese Anleitungen sind eine sehr große Hilfe.
Also, Schluß mit Vergleichen und Mut zur eigenen, einzigartigen Stimme.
Mit ganz viel Gefühl.
Liebe Grüße sendet Ulli
Herzlichen Dank für diese Zeilen!