Warum andere meine Stimme anders hören als ich selber

von

Basset Hound Dog Aviator

Mein Mann BJ und ich haben auf Youtube eine Sendung von zwei sehr lustigen Typen gesehen, die sich genau zu diesem Thema ausgelassen haben bzw. sich mehr über ihren starken Südstaaten- Akzent lustig machten, aber dennoch haben sie einen wichtigen Punkt zur Sprache gebracht:

Wir hören uns selber anders als die anderen uns hören. Aber indem wir uns selber häufig genug so hören, wie andere uns hören, können wir unsere eigene Hörgewohnheit verändern.

War das zu verwirrend?

Das Ohr, die Stimme und die Schallwellen

Wenn Du Dir mal Deine Ohren zuhältst oder auch zwei Bücher vor die Ohren hältst, dann wirst Du Deine Stimme anders hören, nämlich tiefer und wärmer. Das simuliert ein wenig, wie wir uns selber hören. Aber warum klingt sie dann in der Aufnahme so ganz anders? Und hören alle anderen mich dann genauso?

Da kommt die gute alte Biologiestunde (7.Klasse?) wieder zum Vorschein

Unser menschliches Hörorgan ist so aufgebaut, dass wir zwischen Aussenohr (Ohrmuschel & Gehörgang), Mittelohr (Paukenhöhle mit Gehörknöchelchen) und das Innenohr (Schnecke & Bogengänge des Gleichgewichtsorgans). Wenn wir nun einen Ton produzieren, so kommen die Schallwellen einmal durch den Mund an unser eigenes Ohr, die die Trommelfellmembran in Schwingungen versetzt und diese auf die 3 Gehörknöchelchen überträgt.

Die verstärken dann die Schallwellen und geben die Schallwellen dann an das Innenohr weiter mit knapp 180facher Verstärkung. In dem häutigen Teil der Schnecke des Innenorgans liegt nun das eigentliche schallaufnehmende Corti- Organ. Dort wandeln die Sinneszellendie wahrgenommenen Schallwellen in nervale Reize um und werden dort zum Gehirn geleitet und zum Höreindruck weitergeleitet.

Wow, und das war nur sehr knapp erklärt vom Lexikon abgeschrieben…

Ohr + Stimme = Schokosauce

Dadurch dass unsere Stimme unser Instrument ist und eben nicht nur äußerlich umgeschnallt und gehört wird, sondern innerhalb unseres Körpers die von außen gehörten Schallwellen produziert und vor allem resoniert, kommt es zu einem Konflikt zwischen diesen beiden Prozesse: Deshalb hört sich unsere Stimme immer besser an, wenn wir nur für uns selber singen als auf den vom gleichen Singen getätigten Aufnahmen:

Denn bevor wir überhaupt einen Ton singen, erwarten wir den gesungen Ton durch die Vorstellung der spezifischen Tonhöhe, Lautstärke etc, damit sich der Kehlkopf und die gesame Muskultaur darauf einstellen. Gleichzeitig dient das äußere Hören als Kontrollorgan des Inneren: Deshalb kann man so leicht schief singen, wenn man durch Kopfhörer Musik mitsingt. Die Kontrolle des äußeren Hörens ist nicht mehr gegeben.

Der Unterschied, wie ich mich innerlich höre zu dem was andere hören, ist deshalb so drastisch, weil mein Körper als Resonanzkörper gleichzeitig fungiert und dies wie eine Lage von dunkler Schokosauce die gehörten Schallwellen legt. (Du merkst, ich bin auf Sommer eingestellt!)Andere Menschen empfinden aber nicht so stark, weil sie eben nicht auch noch meine Schokosauce haben…

Alle anderen Menschen empfinden den Kontrast gar nicht, weil sie meine mit Schokosauce bedeckten Stimme gar nicht kennen.

Was kann ich tun, damit ich meine Stimme selber gerne anhöre?

  • Stell Dich Deiner Stimme. Du hast nur die eine. Also, fang an, sie zu mögen. Akzeptiere sie für das, was sie gerade ist. Deine Stimme wird sich verändern, wenn Du an ihr arbeitest. Aber das liegt in der Zukunft. In der Gegenwart musst Du anfangen, Deine von Gott gegebene Stimmfarbe zu akzeptieren.
  • Nimm Dich auf und höre Dir zu. Und zuhören heißt: Nicht mit zugekniffenen Ohren sagen: Oh, das klingt so schlimm! Sondern mit ein paar Kriterine an die Aufnahmen herangehen und so Deine Hörgewohnheit trainieren.
  • Finde heraus, was Du an ihr magst und was nicht. Wenn Du dies nicht beantworten kannst, dann frage einen guten Freund, der Deine Stimme kennt und Dich mag. Frag nach 2 konkreten Dingen wie z.B. in welchen Tonlagen klingt meine Stimme am Besten. Je konkreter die Fragestellung desto besser kannst Du die Antwort dann nachvollziehen und auch kontrollieren.
  • Nimm Dir immer einen einzigen Kritikpunkt heraus an dem Du arbeitest. Du veränderst nichts, wenn Du alles auf einmal willst. Ein schritt nach dem anderen gehen, und nicht mit dem Schwierigsten zuerst anfangen. Du brauchst immer Erfolgserlebnisse, und wenn Du mit dem Schwierigsten zuerst anfängst, landest Du nur in der Frustration.

Praktisch sieht das bei mir so aus

Ich bin gerade dabei, ein Demo für mein Trio aufzunehmen. Mein Pianist hat den Basictrack eingespielt, mit dem ich zu Hause übe. Ich nehme mich regelmäßig dabei auf und höre es mir dann danach an. Und vieles von dem, was ich dann mich selber singen höre, gefällt mir von meiner Stimme nicht.

Gerade der Anfang des Stückes ist zu letargisch, nicht flockig genug, und dennoch muss es eine kraftvolle interpretation sein. Also, probiere ich verschiedene Sachen aus, singe mal kräftiger, mal leiser, mal hauchiger, mal mit einer stärkeren Artikultation. Singe acapella, mal mit playback, und nehme mich dann immer wieder auf. Und das dauert, bis ich mich so anhöre, wie ich es möchte.

Veränderte Hörgewohnheit

Wir hören uns selber anders als die anderen uns hören. Aber indem wir uns selber häufig genug so hören, wie andere uns hören, können wir unsere eigene Hörgewohnheit verändern.

Macht es jetzt mehr Sinn?

Zwei Tipps am Ende

  • Sing ab und zu im Badezimmer. Da ist die Akkustik immer so schön.
  • Wenn Du viel mit Mikrophon singst, musst Du dies auch üben. Weil Du dies dann als Verlängerung Deiner Stimme benutzt, vergleichbar mit dem Haltepedal des Klaviers.

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