Mir ist meine Examensarbeit am Ende meines Schulmusikstudiums peinlich.
Ich habe sogar mein Exemplar in den Müll geworfen.
Vielleicht ein eine drastische Massnahme nach 6 Monaten Arbeit.
Aber die Thesis war eigentlich von Anfang an zum Scheitern verurteilt….
…Warum?
Ich versuchte Jazzgesang nach den Regeln des klassischen Gesangs zu analysieren.
So als würdest Du versuchen jemanden Kaffeegeschmack mit Weinvokabular zu erklären.
Ich habe schon etwas gelernt, aber nicht wirklich etwas Nützliches der wissenschaftlichen Welt hinterlassen.
Vor 10 Jahren (noch 2005) dominierte die klassische Musik in der Musikausbildung
Damals war ich eine junge Sängerin, die unbedingt Jazz singen wollte, aber von meinen Professoren hörte, dass nur der klassische Gesang der “wahre” Gesang war.
Damals gingen alle Jazzer zum Studieren hauptsächlich nach Holland, in die USA oder auch in die UK.
Aber Deutschland hat nur vereinzelte nennenswerte Orte, an denen man Popularmusik als Sänger studieren konnte. Hamburg gehörte nicht dazu.
Ich kämpfte dadurch mit vielen Fragen zum Jazz, aber vor allen Dingen mit den elementaren Fragen wie Folgende:
- Was machte Jazz zum Jazz? Und was war kein Jazz?
- Sang Norah Jones wirklich Jazz, obwohl sie nicht improvisierte?
- Warum gehörte Frank Sinatra zu den wirklich einflussreichen Sängern, obwohl seine Songs so unaufregend klangen?
- Was war der wirkliche unterschied zwischen klassischem Gesang und Jazzgesang oder auch Popgesang und Jazzgesang?
Ich führte Interviews mit Jazzsängerinnen, die mir letztendlich die Geschichte des Jazz erzählten, die Einflüsse, die zu der Klangentwicklung beigetragen hatten.
Aber sie konnten mir nicht erzählen, wie nun “der Jazz” klingt.
Ich wollte dieses Genre in einer schön verpackten Box mit Anleitung serviert bekommen, damit ich besser verstehen konnte, was nun Jazz ist und was nicht.
Damit ich “richtig” Jazz singen konnte.
Am Ende versuchte ich aber nur meine klassischen Fähigkeiten auf Jazzrepertoire in meiner Examensarbeit anzuwenden.
Und so wurde ich zum Weintester, der Kaffee rösten wollte.
Das ist doch nun wirklich eine unbrauchbare Abschlussarbeit, oder?
Worum geht’s in diesem Podcast?
- Was zeichnet den Gesang in den einzelnen Genre aus?
- Was wird von uns Sängern dabei verlangt?
Denn nur wenn wir anfangen die Unterschiede wahr zu nehmen, können wir die verschiedenen Genre bewußt und höchst individuell miteinander vermischen.
Dabei habe ich ganz bewußt keine vollständige Liste dargestellt.
Hier kannst Du selber Dir ein Bild machen, ob meine Punkte die einzelnen Genre treffend darstellen.
Podcast 005
Du kannst auch diese Podcast- Reihe auf iTunes oder Stitcher abonnieren.
Im Podcast erwähnte Links & Ressourcen
Musikbeispiele für die einzelnen Genre
- Deutsch- Pop: Anstatt Blumen
- Jazz: Gregory Porter
- Musical: Last five years
- R&B: Jennifer Hudson:
- Country: Garth Brooks
Filme & TV Shows zu den verschiedenen Genre
- Breaking Down the Riffs Nathalie Weiss
- Smash
- Nashville
- Nina Simone
- Twenty Feet from Stardom
*Bild von einem Artikel von Stephen Meuse.
Jetzt bist Du mit Deinen Erfahrungen gefragt:
- Was unterscheidet den Gesang in den Genres?
- Habe ich wichtige Punkte vergessen?